WHO: Lücke bei Pflegekräften nimmt etwas ab

Genf. Die angespannte Situation in der Pflege wird sich nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwas bessern.
Die weltweite Lücke zwischen Bedarf und Zahl der Fachkräfte habe 2020 noch 6,2 Millionen betragen, liege derzeit bei etwa 5,8 Millionen und werde bis 2030 voraussichtlich auf 4,1 Millionen sinken, teilte die WHO aus Anlass des Internationalen Tags der Pflegekräfte (12.5.) mit. Der WHO-Report basiert auf Angaben aus 194 Ländern.
Die Entwicklung sei auf den ersten Blick ermutigend, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. „Allerdings können wir die Ungleichheiten, die die globale Pflegelandschaft prägen, nicht ignorieren.“
So seien etwa 80 Prozent der Pflegekräfte in Ländern tätig, die nur rund 50 Prozent der Weltbevölkerung ausmachten. Eine besonders hohe Pflegedichte im internationalen Vergleich gebe es in den reichen Ländern.
Beruf ist weiter von Frauen dominiertDie ärmeren Staaten müssten mehr in die Ausbildung und Attraktivität von Arbeitsplätzen im Pflegebereich investieren, heißt es in dem WHO-Bericht weiter. Gleichzeitig sollten sich die reichen Staaten auf die wachsende Zahl der altersbedingt ausscheidenden Pflegekräfte einstellen.
Mit einem Anteil von 85 Prozent arbeiten laut WHO weiter fast ausschließlich Frauen in der Branche. Die Altersstruktur sei weltweit gesehen nicht ungünstig. 33 Prozent der Beschäftigten sei weniger als 35 Jahre alt.
Jede fünfte Pflegekraft werde voraussichtlich in den nächsten zehn Jahren aus dem Berufsleben ausscheiden, so der Bericht.
Forderung: Wohlbefinden der Pflegekräfte wichtiger nehmenViele Staaten kümmerten sich zu wenig um die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Beschäftigten, kritisierte die WHO. Nur 42 Prozent der befragten Länder verfügten über Maßnahmen zur psychischen Unterstützung von Pflegekräften, trotz gestiegener Arbeitsbelastung und traumatischer Erfahrungen während und seit der Covid-19-Pandemie.
„Dies zu ändern ist unerlässlich, um qualifizierte Fachkräfte zu halten und die Qualität der Pflege sicherzustellen“, heißt es in dem Report. (dpa)
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