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Millionen Deutsche trinken zu viel – an 6 Warnzeichen erkennen Sie Alkoholsucht

Millionen Deutsche trinken zu viel – an 6 Warnzeichen erkennen Sie Alkoholsucht

Ihr Alkoholproblem war bekannt. Nun ist Nadja Abd el Farag vermutlich an den Folgen ihres einst intensiven Konsums gestorben. Wie Sie die Sucht erkennen und wo Betroffene und Angehörige Hilfe finden.

  • Im Video: Warum Alkohol Frauen härter trifft – und was das bedeutet

"Ich bin Alkoholikerin und krank. Es ist ein Problem, das ich ändern muss. Aber es geht eben nicht von heute auf morgen", sagt Nadja Abd el Farag 2015 in der Sendung "RTL Exclusiv". Damals will sie trocken werden. Vor ihrem Ex Dieter Bohlen habe sie Sektflaschen versteckt, erzählt sie im selben Jahr in einem "Bild"-Interview. Harten Alkohol habe sie nicht getrunken, aber "an mehreren Abenden in der Woche meine zwei, drei Gläser Weißwein".

Trotz guter Vorsätze ist Abd el Farag nun vermutlich an den Folgen ihres Alkoholmissbrauchs gestorben. Wie am 12. Mai 2025 bekannt wurde, starb sie im Alter von 60 Jahren an Organversagen. Dem voraus ging eine vor Jahren diagnostizierte Leberzirrhose. Davon sprechen Mediziner, wenn die Leber – etwa durch starken Alkoholkonsum – extrem vernarbt.

Das Problem: Alkohol trinken ist in unserer Gesellschaft anerkannt, wird sogar in vielen Situationen gefördert. Das Glas Wein oder die Flasche Bier mit Freunden, das Anstoßen auf der Geburtstagsfeier, der Cocktail im Club – in vielen Situationen scheint Alkohol einfach dazuzugehören.

Wer in die Sucht abrutscht, bemerkt es daher häufig erst, wenn es bereits zu spät ist. Alexander Glahn ist Suchtmediziner und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Er nennt sechs Warnzeichen:

  1. Prioritäten richten sich nach Alkohol: „Wenn jemand zum Beispiel viele Hobbys hat und diese plötzlich zugunsten des Alkoholkonsums nicht mehr durchführt oder sich nur noch Hobbys sucht, die mit Alkohol verknüpft sind – also man eher zum Fußball geht, weil danach immer eine Kiste Bier getrunken wird, man selbst aber gar nicht mehr so viel spielt – dann ist das ein Merkmal.“
  2. Ignoranz gesundheitlicher Beschwerden: „Wenn man gesundheitliche Probleme hat und den Alkoholkonsum trotzdem fortführt, ist es ebenfalls ein Anzeichen. Geht man etwa zum Hausarzt und die Leberwerte sind eventuell aufgrund von Alkohol erhöht und man konsumiert trotzdem weiter, obwohl man sich der Gefahr bewusst ist, dann ist das auch ein typisches Kriterium einer Abhängigkeit.“
  3. Toleranzentwicklung: „Ein weiteres Kriterium ist, dass man immer mehr benötigt, um die erhoffte Wirkung zu erzielen. Etwa, dass man offener im Umfeld oder abends entspannter ist.“
  4. Kontrollverlust: „Wenn man nicht mehr nach der halben Flasche Wein stoppt, sondern sagt ‚Ach, jetzt kann ich auch die ganze konsumieren.‘ Das nennt sich Kontrollverlust. Das ist ein Warnsignal, das kriegen Angehörige dann auch mit, wenn man sagt ‚Mensch, der trinkt und der hört ja gar nicht mehr auf.‘“
  5. Entzugserscheinungen: „Weiter fortgeschritten ist dann ein starker Suchtdruck und das sogenannte Craving. Dabei handelt es sich um Entzugssymptomatiken wie Schwitzen oder Unruhe. Die Menschen sind dann sehr dünnhäutig und griffig und verändern sich auch in der Persönlichkeitsstruktur.“
  6. Morgendlicher Konsum: „Eines der stärksten Warnsignale, egal bei welcher Substanz, ist, wenn schon ein morgendlicher Konsum besteht. Wenn man diese Frage stellt ‚Mensch, muss das auch schon am Morgen sein?‘, dann sollten alle Alarmglocken läuten. Das ist immer ein Marker.“

Angehörige leiden meist mit unter der Sucht eines geliebten Menschen. Und sie fühlen sich oft machtlos. Was können Sie tun, wenn Sie die Warnzeichen nicht bei sich selbst, sondern bei Freunden, Kollegen oder in der eigenen Familie bemerken?

Auch Angehörige können sich an die genannten Beratungsstellen wenden. Weitere Hilfe finden Sie hier:

Mitarbeit: Simon Knolmayer

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