Flugmanöver: To-go-Getränke – kein Problem für Fledermäuse


Trinken bei Turbulenzen: Fledermäuse machen vor, wie schwierige Flugmanöver gelingen und inspirieren dabei die Forschung. / © Adobe Stock/Charoenchai
Fledermäuse zählen wie Flughunde zur Familie der Fledertiere und sind die einzigen Säugetiere, die aktiv fliegen können – also mit eigener Muskelkraft. Wegen ihrer komplexen Flugmanöver dienen sie der Wissenschaft zuweilen als Vorbild für die Entwicklung sogenannter Flapping-Wing Rotors, die für kleine, wendige Fluggeräte zum Einsatz kommen. Am Beispiel der zwei insektenfressenden Arten Hipposideros pratti and Rhinolophus ferrumequinum haben Forschende sich nun einmal angeschaut, wie sich ihre Flügel beim Trinken in der Luft bewegen und welche Kräfte dabei wirken.
Und tatsächlich verändern die Tiere während des Trinkens ihren Flugstil. Sie schlagen ihre Flügel schneller, jedoch mit kleineren Bewegungen. Auch der Winkel, in dem sie ihre Flügel schlagen, ist insgesamt größer. Weniger dagegen verändert sich jener Winkel, in dem sie ihre Flügel nach vorne und hinten führen. Außerdem klappen sie ihre Flügel beim Trinkflug früher ein als beim normalen Geradeausflug.
Gezeigt hat sich ebenfalls: Die Tiere wählen am Ende eines jeden Flügelschlags einen deutlich größeren Anstellwinkel. Der beschreibt, an welcher Stelle der Flügel durch die Luft schneidet. Und beim Trinkflug ist dieser um 30 bis 40 Grad höher. Außerdem ist der Auftrieb beim Trinkflug mehr als doppelt so groß wie beim Geradeausflug.
Laut Studienergebnissen steuern Fledermäuse also sehr genau die Kräfte, die sie in der Luft halten. Möglicherweise spielt dabei auch der Bodeneffekt eine Rolle, mutmaßen die Forschenden. Dabei bekommt ein von Luft umströmter Flügel in Bodennähe dynamischen Auftrieb, weil sich die Luft zwischen Boden und Flügel staut.

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