Gesellschaft. Klimaanlagen: Können sie gesundheitsschädlich sein?

Klimaanlagen machen zwar nicht unbedingt krank, können aber, insbesondere bei unsachgemäßer Anwendung, zu gesundheitlichen Problemen beitragen. Wie kann man die Kühle einer Klimaanlage ohne Beschwerden genießen? Hier ist die Antwort des Lungenfacharztes Frédéric le Guillou, Präsident der französischen Gesellschaft für Atemwegsgesundheit.
Gut gebraucht, Klimaanlage verbessert den Komfort bei extremer Hitze deutlich. Unter bestimmten Bedingungen kann es jedoch auch zu Unbehagen oder Atemproblemen führen, insbesondere bei gefährdeten Personen.
Erkältung, Kopfschmerzen, Bindehautentzündung und andere Allergiesymptome: Was, wenn es an der Klimaanlage liegt?Eine der ersten negativen Auswirkungen ist trockene Luft. Durch die Senkung der Luftfeuchtigkeit trocknet eine Klimaanlage die Schleimhäute in Nase, Rachen und Augen aus. Dies kann zu Reizungen, trockenem Husten oder Unwohlsein führen, was wiederum Mandelentzündungen und andere Erkältungen begünstigen kann.
Eine weitere häufige Gefahr: zu große Temperaturunterschiede zwischen Außenluft und klimatisierten Räumen. Diese Temperaturschocks können Kopfschmerzen, Schüttelfrost oder Muskelverspannungen, insbesondere im Nacken- und Rückenbereich, verursachen.
Im Extremfall können sehr starke Temperaturschwankungen eine plötzliche Gefäßverengung auslösen. Diese Reaktion des Gefäßsystems kann bei manchen Menschen zu Ohnmacht oder sogar Bewusstlosigkeit führen. Ein Herzstillstand ist in diesem Zusammenhang jedoch äußerst selten.
Die Notwendigkeit regelmäßiger WartungDie Qualität der Luftzufuhr hängt auch vom Zustand des Systems ab. „Wenn die Filter nicht regelmäßig gereinigt werden“, warnt Dr. le Guillou, Sie können Staub, Schimmel oder Bakterien ansammeln, die dann in die Raumluft gelangen. In seltenen Fällen wurden bestimmte Infektionen wie die Legionärskrankheit mit schlecht gewarteten Klimaanlagen in Verbindung gebracht.
Die Legionärskrankheit ist eine Lungeninfektion, die durch ein Bakterium namens Legionella pneumophila verursacht wird. Dieses kann in schlecht gewarteten Klimaanlagen entstehen, insbesondere in Kühltürmen (mit Wasser, z. B. in Krankenhäusern). In Form feiner Tröpfchen in der Luft verteilt, kann es eingeatmet werden und oft eine schwere Lungenentzündung verursachen.
Generell kann auch eine unzureichende Belüftung in geschlossenen Räumen die Verbreitung von Viren fördern.
Darüber hinaus können manche Geräte Allergene konzentrieren oder neu aufwirbeln, indem sie die Luft in schlecht belüfteten Räumen zirkulieren lassen. Staub, Hausstaubmilben, Schimmelsporen und Tierhaare – diese Schadstoffe in Innenräumen können allergische Reaktionen auslösen oder verschlimmern.
Manche Menschen reagieren tatsächlich empfindlicher auf die Auswirkungen von Klimaanlagen.
„Das ist bei Menschen mit empfindlichen Schleimhäuten der Fall, insbesondere bei Allergien, Asthma oder Nasennebenhöhlenentzündungen“, erinnert der Lungenfacharzt. Trockene Luft oder in der Luft befindliche Allergene können die Symptome verschlimmern. Ein geschwächtes Immunsystem erhöht zudem die Anfälligkeit für Infektionserreger, die von schlecht gewarteten Geräten übertragen werden können. Auch Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen wie der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) oder Personen, die empfindlich auf Temperaturschwankungen reagieren, sind anfälliger für Nebenwirkungen.
Schließlich reagieren Kinder und ältere Menschen aufgrund ihrer schlechteren Wärmeregulierung oder der Zerbrechlichkeit ihrer Schleimhäute besonders empfindlich auf zu kalte Luft. Längerer Aufenthalt in schlecht regulierten Klimaanlagen, insbesondere ohne ausreichende Flüssigkeitszufuhr, kann diese Reaktionen verschlimmern.
Stellen Sie die Temperatur Ihrer Klimaanlage richtig einUm die negativen Auswirkungen der Klimaanlage zu begrenzen, können einige einfache Maßnahmen ergriffen werden:
– Die Innentemperatur muss moderat bleiben, mit einem idealen Unterschied von 5 bis 7 °C im Vergleich zur Außentemperatur, niemals mehr als 10 °C;
– Der Kaltluftstrom sollte zur Decke und nicht direkt auf Personen gerichtet werden.
– Verwenden Sie Filter mit guter Gesundheitsleistung (z. B. HEPA), wie vom Gesundheitsministerium empfohlen;
– regelmäßige Wartung des Systems ist von entscheidender Bedeutung: Die Filter müssen häufig gewechselt und gereinigt werden, um die Ansammlung von Staub oder Mikroorganismen zu vermeiden.
– UFC Que Choisir empfiehlt, die Lüftungsschlitze mit Seifenlauge abzustäuben. Obwohl für Klimaanlagen im Haushalt keine Inspektions- oder Wartungspflicht besteht (betroffen sind nur Geräte mit einer Leistung über 12 kW oder einem Kältemittelgehalt von mehr als 4 kg), empfiehlt es sich, die Anlage (ausgenommen mobile Klimaanlagen) alle zwei Jahre von einem Fachmann überprüfen zu lassen.
– Eine gute Belüftung ist ebenfalls erforderlich, um eine Luftstagnation zu vermeiden und das Risiko einer Virusübertragung zu verringern.
– das Gerät mit „vollständiger Frischluftzufuhr“ und nicht mit „teilweiser oder vollständiger Luftumwälzung“ betreiben;
– außerdem empfiehlt es sich, regelmäßig zu trinken, um die durch trockene Luft verursachte Trockenheit auszugleichen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: „Klimaanlagen verursachen keine direkten Krankheiten“, versichert Dr. Frédéric le Guillou, Bestimmte Faktoren wie mangelnde Pflege, zu trockene Luft oder individuelle Empfindlichkeit können jedoch verschiedene Symptome hervorrufen. Menschen mit Allergien, Asthma oder Atemwegserkrankungen sollten besonders vorsichtig sein, da sie anfälliger dafür sind.
bitte beachten Sie : Eine Verordnung der für Bau und Energie zuständigen Minister legt die Bedingungen für die Regelung von Kühlsystemen . In Räumen, in denen ein Kühlsystem installiert ist, darf dieses nur in Betrieb genommen oder in Betrieb gehalten werden, wenn die Innentemperatur des Raumes 26 °C übersteigt.
Um mehr über Menschen zu erfahren, die anfällig für Luftqualität sind: Respiratory Health France
Quelle : Interview mit Dr. Frédéric le Guillou, Präsident des Vereins Santé Réspiratoire France (2. Juli 2025); UFC Que Choisir (abgerufen am 2. Juli 2025); Santé.gouv.fr (abgerufen am 2. Juli 2025)
Le Progres