»Studium reloaded«: Pharmaziestudium früher und heute



Seit dem 19. Jahrhundert ist ein Pharmaziestudium Pflicht, um als Apotheker arbeiten zu dürfen. / © Getty Images/Trifonov_Evgeniy
Der erste Teil der Serie basiert auf einem Beitrag von Professor Dr. Axel Helmstädter in der Monatszeitschrift »Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz«, in dem er einen Überblick über die Geschichte des Pharmaziestudiums gibt – von seinen Anfängen bis heute (DOI: 10.1007/s00103-025-04037-1).
Acht Semester Studium plus das Praktische Jahr: So, wie die apothekerliche Ausbildung heute organisiert ist, gibt es sie noch nicht allzu lange. Bis ins 19. Jahrhundert war das Pharmaziestudium nicht einmal zwingend vorgeschrieben, um als Apotheker zu arbeiten. Der Beruf war früher vor allem handwerklich geprägt, später nach und nach wissenschaftlich. Das achtsemestrige Studium, wie wir es heute kennen, gibt es bundeseinheitlich erst seit 1989, wobei die ehemalige DDR es früher einführte: bereits 1951.
Das damalige Königreich Bayern führte 1808 als Vorreiter unter den deutschen Staaten ein verbindliches, zweijähriges Pharmaziestudium ein – und agierte damit vergleichsweise fortschrittlich. Das Abitur war jedoch noch keine Voraussetzung für die Zulassung. In Preußen blieb das Studium zunächst freiwillig, allerdings gab es einen Anreiz für Absolventen: Sie durften auf zwei der fünf praktischen Jahre als »Gehilfe« verzichten.
Erst als 1871 das Deutsche Reich gegründet wurde, wurde die Hochschulausbildung für Apotheker reichsweit Pflicht. Sie dauerte drei Semester, in Verbindung mit je drei Jahren Lehr- und Gehilfenzeit. Auf dem Stundenplan standen botanische, chemische, physikalische und rechtliche Inhalte; geprüft wurde in einem fünfteiligen Examen in Theorie und Praxis.
Bereits damals gab es rege Bemühungen, das Studium zu modernisieren. 1879 forderte eine Kommission, die der Deutsche Apotheker-Verein eingesetzt hatte, das Abitur als Zulassungsvoraussetzung für das Studium und eine Studiendauer von acht Semestern plus drei Jahre »Servierzeit«. Allerdings kam die Politik diesen Forderungen zunächst nicht nach.

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