Ich bin gesund und aktiv, kann aber nicht aufhören, auf die Toilette zu gehen. Kann ich durch die Medikamente, die ich nehme, Demenz bekommen? DR. MARTIN SCURR antwortet

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Ich bin ein gesunder, aktiver 70-Jähriger, nehme aber seit drei Jahren täglich Tolterodin gegen meine überaktive Blase. Ich habe gelesen, dass dies mit Demenz in Zusammenhang steht. Muss ich mir Sorgen machen?
Anne Birch, Oxfordshire.
Dr. Martin Scurr antwortet: Sie haben Recht, es gibt Bedenken, dass eine Reihe verschiedener Arten von Medikamenten sogenannte Anticholinergika sind, d. h., sie blockieren die Wirkung eines chemischen Botenstoffs im Gehirn namens Acetylcholin.
Diese Chemikalie ist beispielsweise für die Aufrechterhaltung des Gedächtnisses und der Aufmerksamkeitsspanne wichtig.
Jeder Rückgang des Acetylcholinspiegels kann die Funktionsweise der Nervenzellen im Gehirn beeinflussen – daher die Sorge, ob die langfristige Einnahme solcher Medikamente das Demenzrisiko erhöhen könnte. Neben Medikamenten gegen Blasenprobleme und Inkontinenz haben auch einige Antihistaminika diese anticholinerge Wirkung – ebenso wie bestimmte Antidepressiva (wie Amitriptylin).
Die Risiken scheinen bei einer längeren Einnahme dieser Medikamente aufzutreten, also laut Untersuchungen länger als drei Jahre.
Ich empfehle meinen Patientinnen – auch nach der Menopause – Vaginalzäpfchen mit Östrogen (Vagifem), da diese wirksam Harnprobleme lindern und ich davon überzeugt bin, dass eine solche Behandlung auch die Symptome lindert, ohne dass die Einnahme von Tolterodin weiter erforderlich ist.
Bei Blasenproblemen, die keine Bedenken aufwerfen, können andere Medikamente eingesetzt werden.
Ich habe Arthrose im linken Knie und brauche bald ein Ersatzgelenk. Allerdings reagiere ich allergisch auf Nickel und Kobalt, die, wie ich weiß, in Implantaten verwendet werden. Gibt es eine Alternative?
Carol Lewis, Exeter.
Dr. Martin Scurr antwortet: Patienten mit einer bestätigten Nickel- oder Kobaltallergie sollten tatsächlich herkömmliche orthopädische Kobalt-Chrom-Implantate meiden, die zum Gelenkersatz verwendet werden.
Diese Art von Implantaten kann Metallpartikel oder Ionen in den Körper freisetzen. Bei manchen Menschen kann dies zu einer verzögerten Überempfindlichkeitsreaktion wie Hautausschlägen oder schlechter Wundheilung führen.
Dies ist nicht unähnlich der Art und Weise, wie bestimmter Schmuck, der diese Metalle enthält, bei manchen Menschen eine ekzemähnliche Reaktion hervorruft.
Diese Metalle verursachen jedoch nicht nur Reaktionen auf der Haut – bei Gelenkersatz können sie bei empfindlichen Menschen auch eine tiefe Gewebereaktion auslösen.
Wird beispielsweise ein Metallimplantat im Knie eingesetzt, können die freigesetzten Partikel Immunreaktionen auslösen, die zu Schwellungen und Gewebetod führen können. Diese Reaktionen können wiederum zum Versagen des Implantats führen und eine Revisionsoperation erforderlich machen.
Patienten mit einer bestätigten Nickel- oder Kobaltallergie sollten standardmäßige orthopädische Kobalt-Chrom-Implantate meiden
Es ist zwar wichtig zu betonen, dass Standardimplantate aus diesen Metallen von den meisten Patienten gut vertragen werden, aber wenn unerklärliche Schmerzen, Schwellungen oder eine Lockerung des Implantats auftreten – und keine Infektion oder andere Erklärung vorliegt –, kann eine allergische Reaktion als Ursache in Betracht gezogen werden.
Patienten werden im Vorfeld routinemäßig gefragt, ob sie gegen die verwendeten Metalle allergisch sind. Es stehen hypoallergene (oder allergenfreie) Implantate zur Verfügung. Sie bestehen in der Regel aus Titan oder Keramik.
Ich empfehle Ihnen, das Thema mit Ihrem Facharzt zu besprechen und ggf. eine aktuelle Neubegutachtung durch einen Allergologen einzuholen, bevor Ihr Orthopäde über die Entscheidung entscheidet, welches Gelenk in Ihrem Fall zum Einsatz kommt.
Ihr Spezialist kann Ihnen möglicherweise auch nitridbeschichtete Implantate (Metall, aber mit einer speziellen Beschichtung) oder Oxiniumimplantate (ein Metallkern, aber mit einer Keramikoberfläche) anbieten, die beide die Freisetzung von Metallionen reduzieren.
Dies sollte vor einem Eingriff sorgfältig geprüft werden. Sollte ein Allergietest ergeben, dass Sie gegen diese Metalle allergisch sind, ist es wichtig, dass dies in Ihrer Krankenakte vermerkt wird.
Chronische Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Beschwerden, mit denen wir als Allgemeinmediziner konfrontiert werden. Dabei handelt es sich jedoch eher um eine Bezeichnung als um eine Diagnose, da langfristige Probleme durch eine Reihe von Problemen verursacht werden können, von Arthrose bis hin zu Bandscheibenverschleiß.
Das Spektrum der verfügbaren Behandlungen reicht von epiduralen Injektionen mit Lokalanästhetika bis hin zur Radiofrequenzablation lokaler Nerven.
Doch eine umfassende Studie im BMJ, die 132 Studien und 13 Verfahren untersuchte, kam nun zu dem Schluss, dass es keine überzeugenden Beweise dafür gibt, dass irgendeine dieser Standardbehandlungen dauerhaft Linderung bei chronischen Rückenschmerzen verschafft.
Dies ist alarmierend, wenn man bedenkt, wie viel Geld und Zeit investiert wird, um den Patienten zu helfen, mit dem Elend dieser Schmerzen zu leben.
Gleichzeitig birgt die langfristige Einnahme nichtsteroidaler Antirheumatika und anderer Schmerzmittel das Risiko von Nebenwirkungen wie Sodbrennen und Übelkeit.
Das bedeutet, dass wir uns als Allgemeinmediziner nun auf alternative Behandlungsmethoden wie Akupunktur, Physiotherapie, Osteopathie, Tai Chi oder Yoga konzentrieren müssen – Methoden, die nicht nur bei auftretenden Schmerzen helfen, sondern auch das Potenzial haben, ein Wiederauftreten der Schmerzen zu verhindern.
Daily Mail