In 119 Ländern gesehen, verbreitet sich: Millionen sind in Gefahr!

Millionen Menschen infizieren sich jährlich mit von Mücken übertragenen Viren. Gesundheitsexperten warnen vor der drohenden Gefahr, doch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat erstmals in ihrer Geschichte Maßnahmen gegen diese Bedrohung ergriffen.
Zunehmende Reisetätigkeit, Klimawandel und Urbanisierung tragen zur weltweiten Verbreitung von durch Mücken übertragenen Krankheiten bei. Als Reaktion darauf hat die Weltgesundheitsorganisation die ersten umfassenden Behandlungsrichtlinien für gefährliche Virusinfektionen wie Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber, Zika-Fieber und Gelbfieber veröffentlicht.
5,6 MILLIARDEN INDANS IN GEFAHRLaut dem 125 Seiten starken Leitfaden der WHO ist mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung – rund 5,6 Milliarden Menschen – anfällig für durch Mücken übertragene Krankheiten. Dabei handelt es sich insbesondere um die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) und die Gelbfiebermücke (Aedes aegypti), die die Hauptüberträger dieser Krankheiten sind.
Diese Mückenarten, die früher nur in tropischen und subtropischen Regionen vorkamen, breiten sich heute über viel größere Gebiete aus, insbesondere in Europa.
VON ZIKA BIS CHIKUNGUNYA: STILLE VERBREITUNGDen Daten zufolge wurde das Chikungunya-Virus bislang in 119 Ländern nachgewiesen, während Zika-Infektionen in 92 Ländern gemeldet wurden.
Die WHO bezeichnet die Gelbfieberausbrüche in Afrika, insbesondere im Jahr 2023, als „besorgniserregend“. Sie weist auch darauf hin, dass diese Krankheiten von Reisenden übertragen werden, die aus tropischen Regionen in europäische Länder wie Deutschland zurückkehren.
Die jüngsten Dengue-Warnungen rund um den Gardasee in Italien haben bei Urlaubern in Europa für Unruhe gesorgt.
Symptome sind unspezifisch, schwer zu diagnostizierenDie WHO weist darauf hin, dass Infektionen durch diese Viren oft mit ähnlichen und unspezifischen Symptomen beginnen.
Grippeähnliche Symptome wie Fieber, Hautausschlag, Muskel- und Gelenkschmerzen erschweren die Unterscheidung der Erkrankungen.
Zum Beispiel:
Denguefieber: Es ist durch eine niedrige Thrombozytenzahl und Leukopenie gekennzeichnet.
Zika: Es ist durch juckende Hautausschläge und gerötete Augen (Bindehautentzündung) gekennzeichnet.
Chikungunya: Kann starke und manchmal lähmende Gelenkschmerzen verursachen.
Eine definitive Diagnose ist jedoch nur durch Laboruntersuchungen möglich. Leider ist die Verfügbarkeit dieser Tests vielerorts noch sehr eingeschränkt.
WAS BIETET DIE WHO-LEITLINIE?Die neuen Leitlinien bieten wissenschaftlich fundierte Protokolle zur Behandlung leichter und schwerer Infektionen. Diese Protokolle können in allen Bereichen des Gesundheitswesens – von der Primärversorgung bis zur Notaufnahme – umgesetzt werden. Mit diesem Schritt möchte die WHO medizinisches Fachpersonal in die Lage versetzen, präzisere Diagnosen zu stellen und Patienten auf der Grundlage aktueller Informationen zu behandeln.
Die WHO legt auch Wert auf präventive Maßnahmen. Schutz vor Mückenstichen, gemeindebasierte Sprühmaßnahmen und Mückenbekämpfungsprogramme spielen eine Schlüsselrolle bei der Verhinderung von Ausbrüchen. In Bezug auf Impfungen ist das Bild gemischt:
Gegen Gelbfieber gibt es einen wirksamen Impfstoff.
Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Impfstoffen gegen Chikungunya.
Gegen das Zika-Virus gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff.
SÖZCÜ