Endometriose – Ursachen, Symptome und Behandlung

Endometriose ist eine Erkrankung, die immer häufiger auftritt. Sie betrifft vor allem Frauen im gebärfähigen Alter. Charakteristisch für diese Erkrankung ist das Vorhandensein von Gewebe, das dem Endometrium (der Gebärmutterschleimhaut) außerhalb der Gebärmutterhöhle ähnelt. Endometriose kann in Bereichen wie den Eierstöcken, den Eileitern, dem Bauchfell und sogar in Kaiserschnittnarben auftreten. Endometriumzellen können auch in der Blase, im Darm und in seltenen Fällen sogar in der Lunge gefunden werden.
Diese Zellen reagieren auf den Menstruationszyklus und verursachen Blutungen an ungewöhnlichen Stellen. Der Körper reagiert mit Entzündungen, die zu Symptomen führen – meist Schmerzen. Manche Frauen haben jedoch trotz der Diagnose überhaupt keine Symptome.
Symptome der EndometrioseEndometriose ist eine chronische und schleichende Erkrankung, die schwer zu diagnostizieren ist. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- starke Menstruationsschmerzen (oft das Hauptsymptom),
- Eisprungschmerzen,
- unregelmäßige Schmierblutungen,
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie),
- Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen (Dysurie), Blasendruck,
- Hämaturie,
- chronische Müdigkeit,
- Sterilität,
- schmerzhafter Stuhlgang (Dyschezie),
- rektale Blutungen.
Die Komplexität und Variabilität der Endometriose-Symptome erfordern ein ausführliches Gespräch, eine Palpation und bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Magnetresonanztomographie. Negative Ergebnisse schließen Endometriose nicht aus.
Frauen mit Schmerzen, die auf Endometriose hindeuten, sollten die Symptome nicht ignorieren, sondern einen Arzt aufsuchen. Aufgrund der chronischen Natur der Erkrankung sollte sich die Patientin nach der Diagnose regelmäßig einer Nachsorge durch einen erfahrenen Arzt unterziehen.
Warum dauert die Diagnose so lange?Die ersten Symptome treten häufig in Endometrioseherden auf, die mit bildgebenden Verfahren noch nicht sichtbar sind. Sowohl in Polen als auch weltweit beträgt die durchschnittliche Zeit vom Auftreten der Symptome bis zur Diagnose etwa acht Jahre.
Endometriose ist eine chronische Erkrankung – sie betrifft etwa 10 % der Gesamtbevölkerung der Frauen im gebärfähigen Alter und 30–50 % der unfruchtbaren Frauen leiden unter Schmerzen.Arten von Endometriose
Es gibt drei Grundformen der Krankheit:
- Endometriumzysten der Eierstöcke,
- Peritonealendometriose – Veränderungen unterschiedlicher Morphologie auf der Peritonealoberfläche,
- Tiefe Endometriose (DE) – Infiltration des Bauchfells bis zu einer Tiefe von mehr als 5 mm.
Endometrioseherde können verschiedene Organe des Beckenbodens oder der Bauchhöhle infiltrieren: die breiten Bänder der Gebärmutter, die Kreuzbänder, das Peritoneum des Douglas-Raums, den Dickdarm, das Septum rectovaginale und die Vaginalwand. In selteneren Fällen können die Harnleiter, die Harnblase und in extremen Fällen das Zwerchfell betroffen sein.
Warum hören Patienten oft: „Du bist so schön“?Patientinnen mit Regelschmerzen oder Bauchschmerzen im Frühstadium der Erkrankung suchen häufig Arztpraxen auf, um die Ursache ihrer Beschwerden zu ergründen. Oft hören sie: „Sie sind so schön“, weil bei routinemäßigen gynäkologischen Untersuchungen und einfachen Ultraschalluntersuchungen keine Auffälligkeiten festgestellt werden.
Die Auswirkungen einer unbehandelten EndometrioseUnbehandelte Endometriose kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen, darunter Verwachsungen in den Geschlechtsorganen, die zu Unfruchtbarkeit führen können. Verwachsungen können den Darm und verschiedene Bereiche der Bauchhöhle betreffen und sogar zu Magen-Darm-Verschlüssen führen. Verwachsungen können den Alltag beeinträchtigen und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen.
Das Leben mit Schmerzen verändert oft die Persönlichkeit von Frauen mit Endometriose. Es führt zu Einschränkungen, wie z. B. der Möglichkeit, während der schmerzhaften Periode arbeitsunfähig zu sein. Fortgeschrittene Erkrankungen führen zu Unfruchtbarkeit und sind einer der häufigsten Gründe für assistierte Reproduktionsmethoden.Was brauchen Patienten?
Frauen brauchen Zugang zu Spezialisten für Endometriose, Physiotherapie und vor allem verlässliches Wissen.
Es sollte nicht zu einer Verängstigung der Patienten kommen. Ist eine Operation notwendig, sollte der Patient über den Umfang des Eingriffs informiert sein und die Operation selbst in einer geeigneten Einrichtung stattfinden.
Aus der Sicht einer Ärztin mit über 20 Jahren Erfahrung kann ich sagen, dass derzeit zu oft angstauslösend über Endometriose gesprochen wird. Was muss sich ändern? Es geht darum, Bewusstsein zu schaffen, nicht darum, Angst zu machen.
Die Krankheit begleitet Frauen seit Jahren. Diagnose und Behandlung sind heute deutlich besser als früher. Noch vor wenigen Jahren wurden Medikamente gegen Endometriose nicht vollständig subventioniert – heute stehen uns viele wirksame Medikamente zur Verfügung. Das Wissen über Diagnose und Behandlung nimmt zu, dennoch kommen Patientinnen immer noch zu Ärzten, ohne die Ursachen der Krankheit zu kennen. Viele glauben, dass die einzige wirksame Lösung eine Operation ist, nicht Pharmakotherapie, Diät oder Physiotherapie.
Derzeit ist die Vorgehensweise anders: Kleine Zysten erfordern oft keine Operation, und wenn doch, sollten sie von einem erfahrenen Spezialisten entfernt werden, da eine falsche Operationstechnik die Fruchtbarkeit beeinträchtigen kann.
Wenn bei einer Patientin, die noch keine Schwangerschaft plant, aber Schmerzen für eine Operation hat, der Verdacht auf fortgeschrittene Endometriose besteht, wird derzeit vor dem Eingriff eine Fertilitätserhaltung, beispielsweise durch das Einfrieren von Eizellen, empfohlen. Dies liegt daran, dass eine häufige Folge der Operation eine verringerte ovarielle Reserve ist.
Ich erinnere mich an einen Fall aus meiner Praxis: Die Mutter einer 21-jährigen Patientin bestand darauf, ihre Tochter operieren zu lassen, während die erwachsene Patientin nichts zu sagen hatte. Ich versuche stets, der Patientin zuzuhören und bestehe darauf, dass sie die Entscheidung trifft. In diesem Fall wurde die Endometriumzyste zufällig entdeckt, und die Patientin hatte keine Symptome. Ihre Mutter war jedoch überzeugt, dass „eine Operation notwendig“ sei, da sie nicht wollte, dass ihre Tochter an Endometriose erkrankte.
Der neue Ansatz ist völlig anders. Grundlage ist eine fundierte Diagnose, die mehrere Elemente umfasst: Anamnese, körperliche Untersuchung, fachmännischen Ultraschall und kontrastmittelverstärkte MRT gemäß Endometriose-Protokoll. Noch vor wenigen Jahren war die Laparoskopie das primäre Diagnoseinstrument, doch das hat sich geändert. Heute muss eine Operation sorgfältig geplant werden und das gesamte Spektrum an Eingriffen umfassen – von der Zystenentfernung über Endometrioseherde im Bauchfell bis hin zu eventuellen Darmläsionen. Diese frühzeitigen, präzisen Diagnosetests ermöglichen die genaue Bestimmung des Operationsumfangs.
Endometriose kann sowohl Patientinnen als auch Ärzte immer wieder überraschen. Kürzlich kam eine Patientin zu mir, um ihre Diagnose bestätigen zu lassen. Sie war zehn Jahre lang bei demselben Gynäkologen in Behandlung und nahm hormonelle Verhütungsmittel. Nach dem Absetzen dieser Medikamente wurde bei ihr eine fortgeschrittene Endometriose diagnostiziert. Obwohl der Arzt erwähnte, dass die aktuelle Behandlung „die Symptome unterdrückt“, erklärte er nicht, was das in der Praxis bedeutet.
Wie behandelt man Endometriose?Trotz umfangreicher Forschung gibt es noch immer keine Behandlung, die Endometriose vollständig beseitigen kann. Die angewandten Methoden lindern zwar die Symptome, garantieren aber keine vollständige Heilung.
Die medikamentöse Behandlung umfasst:
- nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR),
- orale hormonelle Kontrazeption,
- Gestagene,
- hormonelles Intrauterinpessar mit Levonorgestrel,
- GnRH-Analoga.
Eine chirurgische Behandlung wird angewendet, wenn:
- die Schmerzsymptome nach medikamentöser Behandlung nicht nachlassen,
- Unfruchtbarkeit tritt auf.
Physiotherapie und Ernährung sind sehr wichtig und werden oft unterschätzt.
Es wird empfohlen, die Zufuhr von Folgendem zu erhöhen:
- ungesättigte Fette, reich an Omega-3-Fettsäuren – Untersuchungen bestätigen ihre positive Wirkung auf die Verringerung des Risikos der Entwicklung von Endometriose,
- Ballaststoffe – regulieren die Verdauungsprozesse und senken den Östrogenspiegel im Körper, was das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut fördert; die empfohlene Tagesdosis beträgt 25 g,
- Vollkorngetreideprodukte, Gemüse und Obst sowie gesunde Öle (Olivenöl, Leinöl).
Zu den empfohlenen Produkten gehören Brokkoli, Rosenkohl, Spargel, Kohl, Avocado, Knoblauch, Zwiebeln, Linsen, rote Bohnen, Beeren und eingelegtes Gemüse.
Gleichzeitig sollte der Verzehr von rotem Fleisch aufgrund seiner entzündungsfördernden Eigenschaften eingeschränkt oder idealerweise ganz vermieden werden. Stattdessen sollten Fisch und mageres Fleisch wie Huhn und Pute in die Ernährung aufgenommen werden.
ZusammenfassungPatientinnen mit Endometriose sollten umfassende Unterstützung erhalten: medikamentöse Behandlung, eine angepasste Ernährung, Physiotherapie und in begründeten Fällen auch eine Operation. Das Wichtigste ist, das Bewusstsein für die Krankheit zu stärken und Zugang zu spezialisierter Versorgung zu erhalten, die trotz der chronischen Natur der Erkrankung eine bessere Lebensqualität ermöglicht.
Autorin: Joanna Bonarek-Sztaba, MD
Wprost