Klimaminister will Abstand von Windrädern zu Wohnhäusern halbieren
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Klimaministerin Sophie Hermans will die Forderungen der Abgeordneten nach einem gesetzlichen Abstand zwischen Windrädern und Wohnhäusern „vorübergehend“ ignorieren, um Projekte „durchzusetzen“, verlautete aus Quellen gegenüber dem „ Telegraaf“ .
Zuvor hatten die Abgeordneten den Minister aufgefordert, einen Abstand von mindestens der vierfachen Länge einer Windkraftanlage einzuhalten und Grenzwerte für Lärm und Niederfrequenzpegel einzuführen. In Ländern wie Dänemark gelten diese Regeln bereits.
Wenn die Abstandsregel in Kraft trete, würde das zu einer deutlichen Reduzierung der Zahl der Windräder führen, die in der niederländischen Landschaft aufgestellt werden dürfen. Nun erwägt Hermans, diesen Abstand zu halbieren, um bis 2030 weitere 100 Windparks zu errichten, verrieten Insider der Zeitung.
Untersuchungen haben gezeigt, dass der Lärm von Windkraftanlagen den Schlaf beeinträchtigen und zu weiteren gesundheitlichen Problemen führen kann. Laut dem renommierten Arzt Diederik Gommers können Turbinen neurologische Probleme verursachen und sollten mindestens zwei Kilometer von Wohngebieten entfernt aufgestellt werden.
Der Staatsrat hatte zuvor zudem entschieden, dass Anwohner von Windparks nicht ausreichend vor den möglichen gesundheitlichen Auswirkungen des Turbinenlärms geschützt seien.
Ein Sprecher des Ministers sagte, die Diskussion zu diesem Thema sei im Gange und jede Entscheidung in dieser Angelegenheit werde den Abgeordneten mitgeteilt.
In den Niederlanden gibt es derzeit keinen bundesweiten gesetzlichen Mindestabstand zwischen Windkraftanlagen und bebauter Fläche. Dies hat im ganzen Land zu Protesten geführt – insbesondere dort, wo die lokalen Behörden ihre Windkraftanlagen in einem Umkreis von 600 Metern um Wohnhäuser errichten wollen, was derzeit der gängigen Norm entspricht.
Der gesetzlich vorgeschriebene Lärmpegel liegt bei 47 Dezibel (gemessen außerhalb des Hauses). Allerdings hängt die Lärmbelästigung durch Windparks stark von der Art der Turbine und der Windrichtung ab und schwankt je nach Wetterlage.
In Amsterdam hat die Stadtverwaltung angekündigt, vor Gericht zu gehen und ein von der Provinz verhängtes Verbot für den Bau von drei Windrädern am Rande eines Sees in Amsterdam-Noord aufzuheben.
Die drei 200 Meter hohen Turbinen, Teil eines 17 Turbinen umfassenden Projekts, sind ein zentraler Bestandteil der Nachhaltigkeitspläne der Stadtverwaltung, 200.000 Haushalte mit grüner Energie zu versorgen.
Doch Aktivisten behaupten, die Anlagen seien zu groß und lägen zu nahe an Hunderten von Häusern.
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