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Studie: Was erwarten Patienten von einer Medikationsanalyse?

Studie: Was erwarten Patienten von einer Medikationsanalyse?
Eine wissenschaftliche Stichprobe in Apotheken ergab: Patientinnen und Patienten erhoffen sich von einer Medikationsanalyse vor allem weniger Nebenwirkungen, besseres Wissen und allgemein weniger Probleme mit ihren Arzneimitteln. Allerdings kannte nicht einmal jeder Fünfte diese Dienstleistung.

Patienten erhoffen sich von einer Medikationsanalyse vor allem ein besseres Wissen über ihre Medikamente, weniger Nebenwirkungen und arzneimittelbezogene Probleme allgemein. / © Getty Images/Abdullah Durmaz

Patienten erhoffen sich von einer Medikationsanalyse vor allem ein besseres Wissen über ihre Medikamente, weniger Nebenwirkungen und arzneimittelbezogene Probleme allgemein. / © Getty Images/Abdullah Durmaz

Kennen Apothekenkunden überhaupt Medikationsanalysen und falls ja, was erwarten sie davon? Unter dieser Frage stand ein Projekt der Kooperationseinheit Klinische Pharmazie des Universitätsklinikums Heidelberg, unterstützt von der Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung. In der prospektiven, multizentrischen Erhebung im Frühjahr 2024 wurde in zwei Apotheken in Deutschland drei Wochen lang mehr als die Hälfte der täglichen Kundinnen und Kunden gebeten, an einer Umfrage teilzunehmen, in einer dritten Apotheke sogar über sechs Wochen.

Insgesamt erklärten sich 1561 Personen bereit, an der Umfrage per Laptop oder Tablet direkt in der Apotheke teilzunehmen. Das Durchschnittsalter lag bei 53 Jahren. Die meisten Befragten wendeten ein bis vier Arzneimittel regelmäßig an und gaben an, sich in der Apotheke zu ihren Arzneimitteln beraten zu lassen.

Der Fragebogen stand in mehreren Sprachen zur Verfügung. Gefragt wurde zum einen, ob die Kunden wissen, dass in ihrer Apotheke Medikationsanalysen angeboten werden. Zum anderen sollte die Relevanz potenzieller Vorteile einer solchen Intervention auf einer Skala von 0 bis 2 bewertet werden. Die Ergebnisse wurden jetzt im »Journal of Pharmaceutical Policy and Practice« veröffentlicht.

Demnach kannten nur 18 Prozent der teilnehmenden Personen das Angebot. Dabei wussten Frauen eher Bescheid als Männer (Odds Ratio 1,211), genau wie diejenigen, die Beratungsleistungen aktiv einforderten (Odds Ratio 1,020). Als häufigste Gründe, eine Medikationsanalyse in Anspruch zu nehmen, wurden das Wissen um den persönlichen Nutzen sowie eine Empfehlung von Arzt oder Apotheker genannt. Eine Empfehlung durch Verwandte, Bekannte und Freunde wurde als weniger relevant eingestuft.

Als Benefit erwarteten die meisten weniger Nebenwirkungen und ein besseres Wissen rund um ihre Arzneimittel (jeweils 1,4 ± 0,7 Punkte) sowie weniger Probleme mit ihrer Medikation, zum Beispiel weniger Wechselwirkungen (1,3 ± 0,7 Punkte). Das galt sowohl für die Personen, die Medikationsanalysen kannten, als auch für diejenigen, die noch nie davon gehört hatten.

Als »sehr wichtig« wurden weitere Erwartungen eingestuft: die Hoffnung, weniger Arzneimittel anwenden zu müssen, eine Therapievereinfachung, mehr Sicherheit in der Anwendung, ein vollständiger und aktueller Medikationsplan, ein besserer Austausch zwischen den Heilberufen, zusätzliche Lifestyle-Empfehlungen sowie eine bessere Adhärenz.

»Der Erwerb von Wissen und die Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit durch eine Medikationsanalyse ist für die Kunden höchst wertvoll«, folgert das Autorenteam um Professor Dr. Hanna Seidling. »Durch eine klare Erläuterung des Zwecks und des zu erwartenden Nutzens von Medikationsanalysen könnten deren Reichweite und Wirkung erhöht werden.«

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