Zwei Krebsmedikamente könnten die durch Alzheimer verursachten Hirnveränderungen rückgängig machen – vollständige Studie erklärt

Eine Kombination zweier Krebsmedikamente könnte Alzheimer- bedingte Hirnveränderungen rückgängig machen, wie US- Forschungen nahelegen. Experten analysierten die Krankenakten von Krebspatienten und stellten fest, dass Patienten, die bestimmte Medikamente im Rahmen ihrer Behandlung einnahmen, seltener an der Krankheit erkrankten.

Als sie die Kombination an Mäusen testeten, verringerte sie die Hirndegeneration und verbesserte deren Gedächtnis. Die Forscherin Dr. Marina Sirota, Interimsdirektorin des Bakar Computational Health Sciences Institute der University of California – San Francisco, sagte: „Wir hoffen, dass dies schnell zu einer echten Lösung für Millionen von Alzheimer-Patienten werden kann.“

Forscher nutzten öffentlich zugängliche Daten aus drei Alzheimer-Studien, um zu verstehen, wie die Krankheit die Genexpression in einzelnen Zellen des menschlichen Gehirns verändert.

Anschließend suchten sie nach bestehenden Medikamenten, die in den USA bereits zur Anwendung zugelassen sind und die gegenteilige Veränderungen der Genexpression hervorrufen könnten.

Unter den 1.300 untersuchten Medikamenten identifizierte das Team elf, die die mit Alzheimer in Zusammenhang stehenden Veränderungen rückgängig machen könnten, darunter zehn, die bereits für die Anwendung am Menschen zugelassen waren.

Studienleiter Dr. Yaqiao Li, ein ehemaliger Doktorand der UCSF im Labor von Dr. Sirota, sagte: „Dank all dieser vorhandenen Datenquellen konnten wir die Anzahl unserer Medikamente von 1.300 auf 86, dann auf 10 und schließlich auf nur fünf reduzieren.

„Insbesondere die umfangreichen Daten, die von allen UC-Gesundheitszentren gesammelt wurden, haben uns direkt auf die vielversprechendsten Medikamente hingewiesen. Es ist so etwas wie eine simulierte klinische Studie.“

Anschließend wählten die Forscher aus den fünf besten Kandidaten zwei Krebsmedikamente für Labortests aus.

Die beiden ausgewählten Medikamente waren Letrozol und Irinotecan. Letrozol wird üblicherweise zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt, während Irinotecan üblicherweise zur Behandlung von Dickdarm- und Lungenkrebs verwendet wird.

Die Kombination wurde an Mäusen getestet, die mit zunehmendem Alter Alzheimer-ähnliche Symptome entwickelten.

Bei Mäusen, denen eine Kombination der beiden Medikamente verabreicht wurde, war die Bildung toxischer Proteinklumpen, die mit der Krankheit in Zusammenhang stehen, verringert, die Gehirndegeneration verlangsamt und das Gedächtnis wiederhergestellt.

Der leitende Forscher Dr. Yadong Huang, Professor für Neurologie und Pathologie an der UCSF, sagte: „Alzheimer ist wahrscheinlich das Ergebnis zahlreicher Veränderungen in vielen Genen und Proteinen, die zusammen die Gesundheit des Gehirns beeinträchtigen.

„Das macht die Arzneimittelentwicklung zu einer großen Herausforderung. Traditionell wird ein Medikament für ein einzelnes Gen oder Protein produziert, das die Krankheit verursacht.

„Es ist so aufregend, die Validierung der Computerdaten in einem weit verbreiteten Alzheimer-Mausmodell zu sehen.“

Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift Cell veröffentlicht. Dr. Sirota fügte hinzu: „Die Alzheimer-Krankheit geht mit komplexen Veränderungen des Gehirns einher, die ihre Erforschung und Behandlung schwierig machen. Unsere Computertools eröffnen jedoch die Möglichkeit, diese Komplexität direkt anzugehen.“

„Wir freuen uns, dass unser rechnergestützter Ansatz uns zu einer potenziellen Kombinationstherapie für Alzheimer geführt hat, die auf bestehenden, von der FDA zugelassenen Medikamenten basiert.“