Führt langes Schlafen zu Vergesslichkeit?

Wissenschaftler geben an, dass sich Schlafmuster und -qualität direkt auf unsere Gesundheit und unser Leben auswirken. Dennoch ist Schlaf in den letzten Jahren zu einer der am meisten vernachlässigten Routinen geworden.
Die Neurologin Prof. Dr. Derya Uludüz betonte jedoch, dass langes Aufbleiben auch die geistige Leistungsfähigkeit schwächt: „Diese schlechte Angewohnheit kann mit der Zeit zu Vergesslichkeit und Unfruchtbarkeit im Gehirn führen. Schlaf für ein gesundes Gehirn zu priorisieren, ist eine der größten Investitionen, die man tätigen kann.“ Sie teilte die folgenden Informationen mit:
Schäden durch SchlaflosigkeitProf. Dr. Derya Uludüz
Wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge haben Menschen mit Schlafproblemen ein höheres Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Diabetes, Bluthochdruck, Fettleibigkeit, Sodbrennen und Allergien. Wiederkehrende Schlafprobleme können zudem mit Depressionen, chronischer Müdigkeit, rheumatischen Beschwerden und Hauterkrankungen wie Schuppenflechte und Ekzemen in Verbindung gebracht werden.
Stresshormon steigtLanges Aufbleiben erhöht den Spiegel des Stresshormons Cortisol. Ein hoher Cortisolspiegel kann Zellen im Hippocampus, dem Gedächtniszentrum, schädigen und zu langfristiger Vergesslichkeit führen.
Viel Viele Menschen sind sich dessen nicht bewusst, aber Schlaflosigkeit verursacht folgende Schäden im Gehirn:
Die Giftreinigung ist noch nicht abgeschlossen
Während des Tiefschlafs (Non-REM-Schlaf) kommt das glymphatische System zum Einsatz. Dieses System reinigt die im Laufe des Tages angesammelten Giftstoffe. Bei verkürztem Schlaf oder längerem Schlaf ist diese Reinigung unvollständig. Das Gehirn arbeitet inmitten angesammelten mentalen Mülls.
Schwaches Gedächtnis
Lerninformationen werden vom Hippocampus an den Neokortex, das denkende Gehirn, weitergeleitet, insbesondere im Tiefschlaf. Langes Aufbleiben und Schlafmangel verhindern, dass diese Informationen ins Langzeitgedächtnis gelangen. Die Folge? Die Erinnerung an die Informationen von gestern ist verschwommen.
KEINE REPARATUREN
In den Tiefschlafphasen beginnt unser Körper mit der Zellreparatur und -regeneration. DNA-Schäden werden im Schlaf effektiver repariert. Diese Reparaturprozesse können die Alterung verlangsamen und die Lebensdauer verlängern. Schlafmangel hemmt diese Reparatur jedoch.
Achten Sie auf dieseQualität Für einen gesunden Schlaf sollten Sie auf diese Punkte achten…
- Machen Sie tagsüber kein Nickerchen.
- Essen Sie frühmorgens zu Abend.
- Trinken Sie vor dem Schlafengehen nicht zu viel Flüssigkeit.
- Reduzieren Sie Ihren Tee- und Kaffeekonsum. Vermeiden Sie den Konsum spät abends.
- Duschen Sie, lesen Sie ein Buch und lüften Sie Ihr Zimmer, bevor Sie zu Bett gehen.
- Bewahren Sie in Ihrem Schlafzimmer keinen Fernseher, Computer oder Mobiltelefon auf.
Warum sollte kein Nachtlicht verwendet werden?Im Dunkeln Melatonin wird im Gehirn produziert. Dieses Hormon hilft Ihnen, schneller einzuschlafen und verbessert Ihre Schlafqualität, indem es länger schläft.
Es schützt außerdem vor Neurodegeneration, dem fortschreitenden Verlust neuronaler Funktionen, und verringert das Demenzrisiko. Vermeiden Sie daher Nachtlichter in Ihrem Schlafzimmer und schlafen Sie im Dunkeln. Verwenden Sie bei Lichteinfall von außen eine Schlafmaske.
Tests bestätigen auchEine groß angelegte Studie aus dem Jahr 2022 ergab, dass Personen, die nach Mitternacht schliefen, bei Gedächtnis- und Aufmerksamkeitstests um 15 bis 20 Prozent schlechter abschnitten. Besonders ausgeprägt war dieser Effekt bei Personen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren.
Wer ist gefährdet?•Studenten und junge Erwachsene
•Nachtschichtarbeiter
• Junge Eltern (vor allem Mütter)
• Konsumenten digitaler Inhalte mit gestörtem Schlafrhythmus
LösungsvorschlägeSparen Sie nicht am Schlaf, um Ihre Gehirngesundheit zu erhalten. Hier sind einige Möglichkeiten, diese Routine beizubehalten:
Stellen Sie sich auf Ihre biologische Uhr ein: Nach 23:00 Uhr schüttet der Körper auf natürliche Weise Melatonin aus. Wenn Sie dieser Uhr nicht widerstehen, ermöglichen Sie den Erholungsprozessen des Gehirns den Beginn.
Schaffen Sie eine Schlafroutine: Gehen Sie jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett.
Durch das Aufstehen wird der zirkadiane Rhythmus (die innere Uhr des Körpers, die bestimmt, wann man schläft und wann man aufwacht) aufrechterhalten. Dies sorgt auch für geistige Klarheit. Reduzieren Sie die Bildschirmnutzung: Vermeiden Sie mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen die Nutzung blau leuchtender Geräte wie Handys, Tablets und Computer.
Vermeiden Sie spätes Essen am Abend: Spätes Essen stört die Melatoninausschüttung und den Übergang in den Tiefschlaf.
SÖZCÜ