Das Gesundheitsministerium fasste die Ergebnisse der KI-Implementierung im Gesundheitswesen für den Zeitraum 2019–2024 zusammen.

Wie im Bericht erwähnt, wurden im genannten Zeitraum 215 Projekte zur Entwicklung medizinischer Entscheidungshilfesysteme und zur Verbesserung der Diagnosegenauigkeit in den dem Gesundheitsministerium unterstellten Forschungszentren durchgeführt. Zur Marktregulierung wurden 21 nationale und ein vorläufiger technischer Standard verabschiedet, der Anforderungen für die Entwicklung und Anwendung von Medizinprodukten mit KI-Elementen festlegt.
In den letzten sechs Jahren wurden 4,7 Milliarden Rubel in die Entwicklung und Implementierung von KI-Lösungen investiert, wobei 69 % der Mittel aus staatlichen Quellen – Entwicklungsinstitutionen und regionalen Digitalisierungsprogrammen – stammten. Moskau trug maßgeblich zu den gesamten staatlichen Investitionen bei und stellte 1,8 Milliarden Rubel für ein Experiment mit Computer-Vision-Technologien bereit. Dieses Projekt legte den Grundstein für die Entstehung eines neuen Marktes. Analysten prognostizieren , dass dessen Volumen bis 2030 auf 68–78 Milliarden Rubel anwachsen könnte. Das größte Wachstumspotenzial liegt in medizinischen Entscheidungshilfesystemen, digitalen Assistenten und Dienstleistungen zur Analyse klinischer Daten.
Zu den weiteren wichtigen Investoren zählten der Nationale Technologieinitiativefonds und die Skolkovo-Stiftung. Der Privatsektor trug rund 28 % zum Gesamtinvestitionsvolumen bei, darunter Risikokapitalfonds (45 %), Business Angels (33,7 %) und Wirtschaftsunternehmen (21 %).
Anfang 2025 waren in Russland 39 KI-gestützte Medizinprodukte registriert, die meisten davon von russischen Unternehmen entwickelt (im Oktober berichtete Vadim Vankov von bereits 49 registrierten Geräten). Diese Systeme kommen nicht nur in zentralen Zentren, sondern auch in regionalen Digitalisierungsprojekten zum Einsatz: 412 Initiativen zur Integration von KI-Technologien in die Gesundheitsversorgung werden in den Regionen des Landes umgesetzt. Die Mehrheit dieser Lösungen (83 %) dient der Analyse medizinischer Bilder – Röntgenaufnahmen, Durchleuchtungen und Computertomographie. Weitere 16 % der Systeme unterstützen die Verarbeitung und Strukturierung elektronischer Patientenakten, wodurch die diagnostische Genauigkeit verbessert und die Arbeitsabläufe der Ärzte beschleunigt werden.
Die Ausweitung des KI-Einsatzes wurde durch die Entwicklung des Einheitlichen Staatlichen Gesundheitsinformationssystems (EGISZ) und die Umstellung von Gesundheitseinrichtungen auf papierlose Dokumentenverwaltung ermöglicht. Das Bundesregister für elektronische medizinische Dokumente umfasst über 3,3 Milliarden Datensätze – dieser Datensatz bildet die Grundlage für das Training und Testen von KI-Systemen.
Die regulatorische Infrastruktur für KI wurde modernisiert und angepasst, um den Markteintritt innovativer Lösungen zu beschleunigen. Mit der Verordnung Nr. 1684 der russischen Regierung vom 30. November 2024 wurde ein vereinfachtes Verfahren zur staatlichen Registrierung inländischer KI-gestützter Medizinprodukte sowie ein Mechanismus zur Aktualisierung von Versionen ohne erneute Prüfung eingeführt . Das für den Zeitraum 2025–2027 verabschiedete staatliche Garantieprogramm ermöglicht es den gesetzlichen Krankenkassen erstmals, neben der Mammographie-Befundung auch KI-basierte Lösungen zur Analyse von Röntgenaufnahmen des Brustkorbs, Durchleuchtungen und Computertomographien (CT) von Brustkorb und Gehirn zu übernehmen. Darüber hinaus hat das Gesundheitsministerium den Ethikkodex für die Anwendung von KI verabschiedet und die Entwicklung eines Systems nationaler Standards in diesem Bereich abgeschlossen.
Zur Evaluierung und Beschleunigung der Implementierung von KI-Systemen wurde 2024 ein spezielles Bundesprojekt mit dem Titel „Vorfall Nr. 11“ ins Leben gerufen. Ziel ist es, sicherzustellen, dass bis 2030 alle Regionen des Landes regelmäßig mindestens 12 KI-gestützte medizinische Geräte einsetzen. Diese Initiative baut Infrastrukturverbindungen auf und schafft ein einheitliches digitales Ökosystem für das Gesundheitswesen.
Die Entwicklung der Branche wird nicht nur von staatlichen Institutionen, sondern auch von großen Technologieunternehmen und privaten Investoren unterstützt. Die größte Aktivität findet in Bereichen wie Onkologie, Kardiologie, Endokrinologie und Strahlendiagnostik statt – gerade in diesen Bereichen kann KI den größten klinischen Nutzen bringen.
Die nächste Entwicklungsstufe umfasst den Übergang von „schwacher“ KI zu agentenbasierten und multimodalen Modellen, den Einsatz großer Sprachmodelle und die Entwicklung digitaler Patientenassistenten. Zukünftige KI-basierte Lösungen werden nicht nur eingehende Daten analysieren, sondern auch selbstständig Entscheidungen darauf basierend treffen können – von Empfehlungen für Patienten und Ärzte bis hin zur Unterstützung von Managementprozessen im Gesundheitswesen.
Diese Trends wurden auf dem Kongress „Nationales Gesundheitswesen 2025“ diskutiert. In der Sitzung „Künstliche Intelligenz in der Praxis“ erörterten Vertreter des Gesundheitsministeriums, der Wissenschaft und der Wirtschaft den Übergang zu Plattformlösungen, die Ausbildung einheimischer Sprachmodelle und die Erstellung eines einheitlichen digitalen Patientenprofils.
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