Gesundheit. Gelber September zur Suizidprävention: Unterstützungssysteme existieren

Der September ist der Monat der Suizidprävention, ein Monat, der immer noch allzu oft tabuisiert wird. Dieses Schweigen behindert die Prävention und die Suche nach Hilfe für Betroffene. Dabei gibt es Hilfsangebote, die jeder kennen sollte, wie zum Beispiel die bundesweite Suizidpräventionsnummer 3114.
Der Gelbe September ist ein Monat der Suizidprävention, und am 10. September findet der Weltsuizidtag statt. Die Suizidrate, eine der schwerwiegendsten Erscheinungsformen psychischer Gesundheitsprobleme, ist in Frankreich in den letzten Jahren nicht gesunken, nachdem sie seit den 2000er Jahren deutlich um 30 % zurückgegangen war.
Selbstmord in ZahlenIn Frankreich werden durchschnittlich 25 Selbstmorde pro Tag oder 9.000 pro Jahr registriert. Und es gibt fast 200.000 Selbstmordversuche.
Selbstmord ist bis zu einem Jahr nach der Geburt die häufigste Ursache für Müttersterblichkeit. Bei den 25- bis 35-Jährigen ist er zudem die häufigste Ursache für vermeidbare Todesfälle. Bei den 18- bis 25-Jährigen ist er nach Verkehrsunfällen die zweithäufigste Todesursache.
Zwischen 2017 und 2023 stiegen die gemeldeten Selbstmordversuche bei 18- bis 24-Jährigen um 50 %. Auch bei Jugendlichen wurde ein massiver Anstieg der Krankenhauseinweisungen wegen Selbstmordversuchen verzeichnet: +70 % bei den 10- bis 14-Jährigen, 46 % bei den 15- bis 19-Jährigen und 54 % bei den 20- bis 24-Jährigen. Männer stehen an vorderster Front: Sie verzeichnen 3,5-mal mehr Selbstmordtote als Frauen. Das Risiko steigt bei älteren Menschen: Die Selbstmordrate ist bei Männern im Alter von 85 bis 94 Jahren 25-mal höher als bei 25-jährigen Männern.
Der Bedarf an Prävention ist vorhanden, doch das anhaltende Tabu behindert den Zugang zu Ressourcen und Informationen. „Wenn wir nicht über Suizid sprechen, haben Menschen mit Suizidgedanken das Gefühl, es sei verboten, ein Tabu. Die Folge sind Scham- und Schuldgefühle, die ihren Zustand verschlimmern und sie davon abhalten, Hilfe zu suchen. Das muss aufhören. Wir können das Leid von Menschen mit Suizidgedanken nicht verschweigen“, sagt Charles-Edouard Notredame, Kinder- und Jugendpsychiater am Universitätsklinikum Lille (Nord) und stellvertretender nationaler Koordinator von 3114.
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3114 ist eine bundesweite, noch wenig bekannte Suizidpräventions-Hotline, die der gesamten Bevölkerung zur Verfügung steht. Am 1. Oktober 2021 wurde diese nationale Hotline offiziell eröffnet. Der Dienst wird rund um die Uhr von speziell ausgebildeten Fachkräften, Psychologen und Pflegekräften betreut. Sie betreuen Menschen mit Suizidgedanken, auch wenn der Zugang zur Standardversorgung oft schwierig ist.
Die Nummer bietet auch Unterstützung und Beratung für Menschen, die sich um einen geliebten Menschen sorgen.
3114 erweitert die nationale Strategie zur Suizidprävention, die auf dem Fahrplan „Psychische Gesundheit und Psychiatrie 2018“ basiert und auf nationaler Ebene von der Generaldirektion für Gesundheit (DGS) und auf regionaler Ebene von den regionalen Gesundheitsbehörden (ARS) verwaltet wird.
Es ergänzt das VigilanS-System, das den Kontakt zu Menschen aufrechterhält, die nach einem Suizidversuch ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Das Ziel: das Rückfallrisiko zu verringern. „Patienten, die von dem System profitieren, werden über einen Zeitraum von einigen Tagen bis zu sechs Monaten nach einem Suizidversuch von einem Team von ‚Vigilanseurs‘ kontaktiert. Der Kontakt kann telefonisch oder per Post erfolgen“, erklärt Santé publique France, die 2023 die Ergebnisse einer Evaluierung von Vigilans veröffentlichte. Es soll das Risiko eines erneuten Suizids (Besuch der Notaufnahme oder Krankenhausaufenthalt wegen eines Suizidversuchs oder Todes durch Suizid) in den 12 Monaten nach einem Suizidversuch um 38 % senken, verglichen mit denjenigen, die nicht von dem System profitierten.
Zu dieser Präventionsarbeit tragen die Schulung von Personen bei, die in der Lage sind, eine Person mit Selbstmordgedanken zu erkennen und anzuleiten (Wächternetzwerk) und die Prävention einer Ansteckung mit Selbstmordgedanken (insbesondere über das Papageno-Programm).
Im September finden mehrere Veranstaltungen statt, um auf die Hotline 3114 aufmerksam zu machen, das Bewusstsein zu schärfen und Suizid zu verhindern. In den sozialen Medien wird zudem eine Kampagne verbreitet, die einen gelben Regenschirm als Schutzschild gegen Suizidgedanken in den Vordergrund stellt.
Quelle: Universitätsklinikum Lille, Public Health France
Le Progres